Montag, 18. Mai 2015

Wenn das Leben eine Ebene ist, sind die Hügel das Glück

Ich glaube, dass die Normalform des Lebens eine Ebene ist. Je höher unser Lebensstandard wird, desto höher erhebt sich das Plateau. Sinkt er, senkt es sich wieder ab. Eine Eigenart der menschlichen Rasse ist, dass wir immer auf der Jagd nach den Höhepunkten sind. Sie sind die Erhebungen im Flachland. Sie durchdringen das Alltägliche und werden von uns als Glück wahrgenommen. Wir gieren nach Liebe, Geld, Sex, Bungee, Geschenken, Drogen ... All das sind Beispiele für die mehr oder weniger legalen Highs, unsere Glücksmomente.


Das Gefühl entsteht jedoch nur, wenn die Spitze eines Hügels sich über die Ebene des Lebens erhebt. Je weiter, desto größer das Glück. Liegt das Lebensplateau aber schon auf turmhohem Niveau, haben wir also einen Lebensstandard wie die Masse der Deutschen, stellt sich nur bei beträchtlicher Hügelhöhe das ersehnte Hochgefühl ein. Wichtig ist noch, dass sich das gesamte Plateau mit jedem High, ein klein wenig anhebt. Der nächste Kick muss daher etwas höher sein, als der vorangegangene, um das gleiche Glücksgefühl zu erzeugen.

Bei der Mehrzahl der Afrikaner zum Beispiel durchbricht ein Hoch, wie beispielsweise eine Flugreise, welche Otto-Normalverbraucher hierzulande kaum Aufregung entlockt, die Lebensebene, wie der Kilimandscharo die Massaisteppe. Mit anderen Worten, je ärmer die Menschen, um so mehr sind sie selbst von Dingen, die nach unseren Maßstäben Kleinigkeiten sind, beglückt. Wer von uns würde sich über eine Schale trockenen Reises freuen? Anderswo tun das viele.

Allein die Abwesenheit von Glück macht nicht traurig. Das ist nämlich der Normalzustand und den gilt es, zu akzeptieren. Die unglaubliche Menge von depressiven Erkrankungen zeugt allerdings davon, dass viele Deutsche genau das nicht tun, sondern darunter leiden. Daher mein Vorschlag, wie dieses Problem zu lösen ist.

Werft Ballast ab! 

Reduziert die Höhe der Ebene, damit selbst kleine Hügel zum Vorschein kommen und wir diese wieder als legale Highs oder eben Glück wahrnehmen. Ich spüre das grad am eigenen Leib. Ein einfacheres Leben mit weniger »Belohnungen« ist die Lösung.

Die Traurigkeit vergeht und unterwegs lernt man, sich zu freuen.

Danke fürs Zuhören
Jürgen

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