Mittwoch, 26. Dezember 2012

26 Grad Weihnachten


Die Verglasung in unserem Wohnzimmer reicht vom Boden bis zur Decke. Holzjalousien auf der Innenseite schützen vor unerwünschten Blicken und vor der Sonne, die hier meist recht heftig scheint. Vom Sofa aus schaue ich auf eines der wenigen historisches Gebäude Aucklands. Man findet deshalb nicht viele davon, weil die Besiedelung Neuseelands erst vor etwa 180 Jahren begann.

Von der Fassade gegenüber strahlen zwei Leuchtreklamen in die Nacht. Die Obere verrät, dass die Etage von einer der bekannten Elektronikfirmen genutzt wird. Deren Bedienstete gehen dort täglich ihrem Big Business nach. Im Normalfall zumindest, denn zur Zeit befindet sich das Land im »Christmas Leave«.

Freitag, 5. Oktober 2012

Lebensbeulen


Kürzlich habe ich etwas über ein Thema gelernt, dass vor allem Frauen gern verdrängen. Es ging ums Altern. Nicht etwa, dass ich mich mit meinen 48 Lenzen alt fühlen würde. Nur bin ich natürlich nicht mehr ganz taufrisch, obwohl mich meine meist jugendlichen Mitschüler in der Sprachschule wie einen der ihren behandelten.

Ich kam als Aussteiger zu ihnen und erzählte von unserer Weltreise im letzten Jahr worauf sich die Zahl meiner Facebookfreunde fast verdoppelte. Ich war interessant und konnte Geschichten erzählen, das hielten sie für cool - und cool sein hält jung. Es scheint wirklich etwas dran zu sein an der Behauptung, dass man so alt ist, wie man sich fühlt.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Steuerwahnsinn


Habe heute meine Steuererklärung für das vergangene Jahr vorbereitet. Erkenntnis: Reisen schützt nicht vor dem Finanzamt. Vielleicht aufgrund des gewachsenen Abstands zur Heimat, bekommt man aber einen anderen Blick auf die Dinge. Früher war mir klar, dass Finanzbeamte ihre Daseinsberechtigung haben.

O.K., das Steuerrecht ist schwer verständlich, aber schließlich »steuert« der Staat die Entwicklung des Landes mittels dieses Instruments. Also sollte man auch Einsicht in die Notwendigkeit manches Unverständlichen haben. Nachdem ich heute 5 Stunden am Computer gesessen habe, ist mir dieses Verständnis schlagartig verloren gegangen.

Dienstag, 21. Februar 2012

Bangkok Airport


Wir sind heute aus Pattaya abgereist. Nur weg aus diesem Moloch der Unterwelt. Nun sitzen wir am Flughafen Bangkok, der einen unaussprechlichen Namen trägt. Wir werden eine Unterkunft in der Nähe suchen, wo wir auf den morgigen Flug in den Süden des Landes warten. Alles besser als Pattaya.

Auf dem Flughafen angekommen spüre ich, obwohl ich fern der Heimat bin, trotzdem Fernweh. Wirklich, die Flughafenatmosphäre hat es mir angetan. Sie vermittelt die Freiheit hinzugehen, wo man will. Darum sitzen Katrin und ich auch viel länger als notwendig hier herum und saugen dieses Gefühl auf. Morgen werden wir abfliegen. Mal sehen, ob es dann wieder da ist.

Samstag, 28. Januar 2012

Bist du bescheuert?

Kennst du das? Morgens kurz nach dem Aufstehen fängt dein Gehirn an zu tuckern. Sofort schießen dir Gedanken durch den Kopf. Wen musst du anrufen? Ist der Banktermin vorbereitet, das Meeting am Nachmittag und das Geschäftsessen am Abend? Hoffentlich liefert die Druckerei die Prospekte pünktlich? Firma, Job, Verpflichtungen, ...

Und am Ende: Ach ja, da war doch noch was. Was wollte deine Tochter gleich? Mist, vergessen. Und eigentlich solltest du wieder mal was mit deiner Frau unternehmen. Bei deinem vernachlässigten Kind rettet dich wie immer eine kreative Ausrede. Bei deiner besseren Hälfte der Konjunktiv. Solltest - ist nicht zwingend, kann also warten. Kaffee runter kippen, ab ins Büro.

Freitag, 20. Januar 2012

Was hat dich bewogen auszusteigen?

Meine Twitterfollowerin »Ausstiegspunkt« stellte mir kürzlich diese Frage. Da die 140 möglichen Zeichen auf Twitter recht schmal für eine auch nur halbwegs aussagekräftige Antwort sind, nutze ich diesen Blog um mich in einer Erklärung zu versuchen. Vielleicht fällt mir ja in Zukunft noch mehr ein was aufzuschreiben  lohnt und zur Rettung der Welt beitragen kann :-)

Um ehrlich zu sein, ist mir bis vor kurzem nicht in den Sinn gekommen, meinen Schritt raus aus dem bürgerlichen Normalleben als Ausstieg zu bezeichnen, fehlte meinem Entschluss doch jene Romantik, die diesem Thema oft innewohnt. Vielleicht gab es auch niemals einen konkreten »Ausstiegsbeschluss«. Unser Hab und Gut aufzugeben und die Fesseln des täglichen Wahnsinns abzustreifen, entsprang nicht im entferntesten einer abenteuerlustigen oder melancholischen Stimmung. Es gab einen guten Grund dafür.

Sonntag, 15. Januar 2012

Vom Aussteigen und der Schwierigkeit des ersten Schrittes

»Selbst der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.« Ein Chinese namens Laotse gilt als Schöpfer dieser uralten Weisheit. Das er mit ziemlicher Sicherheit nie gelebt hat, tut der Tiefgründigkeit der Worte keinen Abbruch. Egal wer letztlich diese Erkenntnis niederschrieb und sich die Urheberschaft ans Revers heften darf, sie ist beeindruckend simpel und wahr. Als eine Art Anfangsexperte kann ich das sogar beweisen. Erst kürzlich habe ich wieder einmal einen bedeutenden »ersten Schritt« getan.

Oft ist genau dieser Start das Schwerste am gesamten Weg. Es gibt zwar auch die einfachen Anfänge eines Weges. Zum Beispiel der Aufbruch in einen Pauschalurlaub. Schon vor der Abreise weiß man, dass alles organisiert ist. Und klappt was nicht, gibt's Geld zurück.