Samstag, 29. Juni 2013

Lügen ist manchmal richtig, ehrlich...

Gestern erhielt ich eine aufregende Nachricht. Augenblicklich schlug mein Herz schneller. Zum einen, weil ich sah, wer da schrieb, zum anderen wegen des Themas, das die Schreiberin ansprach. ‚Warum bist du so verdammt ehrlich?‘ wollte sie wissen und noch schlimmer, weshalb ich meine Gedanken per Blog in die ‚Öffentlichkeit‘ trage. ‚Ertappt‘ dachte ich und konnte tatsächlich keine plausible Erklärung liefern. Meine Spontanantwort lautete, dass ich wohl früher einfach zu oft gelogen hätte und mich heute irgendwie ausgehungert nach Wahrheit fühle. Das schien zumindest nicht ganz falsch zu sein, fühlte sich jedoch auch nicht komplett an.

Sonntag, 16. Juni 2013

Die achte Todsünde

Vor vierzehn Tagen startete ich in meiner neuen Heimat Neuseeland, um Urlaub in der »Alten Welt« zu machen. Seltsames Gefühl. Du reist zu den Plätzen, an denen dein Leben stattfand, die dir vertraut sind wie die Märchen aus Kinderzeiten. Dorthin wo sich alles zu dem formte, was dich ausmacht und du beginnst, mit den Augen des Reisenden Orte und Menschen neu zu entdecken.

Beim Aufbruch freilich gab es nur einen Gedanken: meine Ehe zu retten. Schon im ersten Treffen jedoch kapierte ich, dass es entweder zu früh oder zu spät dafür war. Lange vor dem ursprünglich fürs Grab geplanten Abschied umarmten wir uns am Flughafen von Palma. So muss es sich vorm Sarg anfühlen dachte ich und rannte los zum Vergessen, Verdrängen, Abschütteln.

Samstag, 8. Juni 2013

Der dicke Mann im roten BMW

Der Titel des Blogs stammt von Timothy Feriss. Er nutzt die Formulierung als Metapher für die satten, selbstzufriedenen Typen in unserer Gesellschaft. Feriss ist Amerikaner und gebraucht interessanterweise trotzdem die deutsche Edelkarosse und nicht eines der überdimensionalen Pendants aus seinem Land. Ob da ein tieferer Sinn dahinter steckt, überlasse ich deiner Fantasie.

Außer dem Streben nach Geld und dem, was sich dafür kaufen lässt, kennt der dicke Mann keine Interessen. Vielleicht bemüht er sich eben noch, Genuss und Langeweile zu kultivieren. Weiteres verbannte er aus seinem Leben. Mir erschien das Bild vertraut, da ich mich selbst auf dem besten Weg dorthin und vor allem zu der damit einhergehenden Bequemlichkeit befand.

Freitag, 7. Juni 2013

Ich liebe Rom

Vor Kurzem verlor ich die Liebe meiner Frau. Die Reise, die mich nun zum gefühlt hundertsten Mal in die Stadt meiner Träume führt, war für uns beide gedacht, für Katrin und mich. Anlass war der heutige 13. Jahrestag einer SMS, die ich von ihr erhielt und die wir als den Beginn einer aufregenden Zweisamkeit sahen. An einem Dreizehnten heirateten wir seinerzeit und 13 Jahre nach dem Tag unseres Kennenlernens endet die Story.

Gestern kam ich nun in Rom an. Und ich muss bekennen, dass der Verlust der einen Liebe, meine Empfindungen für diesen wunderbaren Ort auf ein unglaubliches Maß steigert. Stundenlang lief ich erstmals allein durch die Straßen und genoss jedes Geräusch, jede Farbe und all die oft schmuddeligen Details, die die Ewige Stadt ausmachen.