Sonntag, 23. August 2015
Sie sähen nicht, sie ernten nicht ...
Sonntag, 28. Juni 2015
... aber es könnte sein.
Montagmorgen 6,40 Uhr. Vor mir im Bus sitzt eine Frau. Von hinten erkenne ich ein selbstbewusst erhobenes Haupt unter kurzem blonden Haar. Sie ist sportlich und wahrscheinlich auch sexy. Die Figur zeugt von disziplinierter Lebensweise. Neben ihr das kleine Mädchen macht keinen Mucks. Viel zu früh musste sie aufstehen und lehnt nun an der Mama, die sie in den nächsten Minuten im Kindergarten abliefern wird. Wenn sie nicht so müde wäre, würde sie sich auf die anderen Kinder freuen. „Warum darf ich nicht noch schlafen?“ denkt sie.
Montag, 8. Juni 2015
Eine Lanze brechen (für etwas potentiell Anstößiges).
Sind wir Deutschen nicht ein seltsames Völkchen? Wir schlagen den Boden aus Fässern, wenn wir uns entrüsten. Gefällt uns jemand, haut es uns aus dem Schuhwerk. Haben wir die Sprache wiedergefunden, vergleichen wir ihn oder sie mit einem Hammer. Manchmal zerbrechen wir antikes Kriegsgerät, wie eine Lanze, um uns für etwas einzusetzen. Ohne darüber nachzudenken, benutzen wir derlei Redewendungen. Lustig wird es, wenn man sich ihre wörtliche Bedeutung vor Augen hält: „Ich bin geplättet“ zum Beispiel ... na da kommen mir Bilder :-)
Montag, 18. Mai 2015
Wenn das Leben eine Ebene ist, sind die Hügel das Glück
Ich glaube, dass die Normalform des Lebens eine Ebene ist. Je höher unser Lebensstandard wird, desto höher erhebt sich das Plateau. Sinkt er, senkt es sich wieder ab. Eine Eigenart der menschlichen Rasse ist, dass wir immer auf der Jagd nach den Höhepunkten sind. Sie sind die Erhebungen im Flachland. Sie durchdringen das Alltägliche und werden von uns als Glück wahrgenommen. Wir gieren nach Liebe, Geld, Sex, Bungee, Geschenken, Drogen ... All das sind Beispiele für die mehr oder weniger legalen Highs, unsere Glücksmomente.
Mittwoch, 6. Mai 2015
Hemingways letztes Hemd
Kürzlich kramte ich in der „Brockistube“ bei mir um die Ecke. So nennt man ein Antiquariat in der Schweiz. Zwischen all den Büchern fand ich „Paris, ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway. Was für eine Freude! Es ist das letzte Buch des Autors, das ich noch nicht gelesen habe. Außerdem war ich noch nie in der Stadt der Liebe. Da ich weiß, wie lebendig „Hem“ schreibt, freute ich mich schon beim Kauf auf die Lektüre. Seitdem lag das Buch auf meinem Nachttisch, und jedes Mal wenn mein Blick es streifte, wuchs die Vorfreude ein kleines Stück.
Donnerstag, 30. April 2015
Ein Zaun ... nur ein Zaun
Links hinter mir zerfetzt eine Papiertüte. Wahrscheinlich so eine Naturbraune von Mc Donalds oder Burger King. Zumindest riecht es auf einmal nach Fastfood. Gleichzeitig verkündet ein blondes Stimmchen: „Liebe Reisende, leider muss unser Bordbistro während der Fahrt nach Basel geschlossen bleiben.“ Zweieinhalb Stunden und nichts zu trinken - toll. Wenigstens hatte uns Frankfurt mit einem guten Frühstück verabschiedet und wenigstens rollt der Zug. Erst gestern Abend ließ die Bahn uns via Email wissen: „Streiks beendet!“ Bin gespannt, wie lange der Frieden diesmal anhält.
Samstag, 18. April 2015
Pizza di Roma
„Ein Leben ohne Pizza ist möglich, aber sinnlos.“ Dieser Spruch steht neben der Tür einer Pizzeria in Trastevere, Roms volkstümlichstem Viertel. Die Touristendichte an diesem Ort ist nicht so hoch wie auf der Piazza Navonna, an den Spanischen Treppen oder am Trevi Brunnen. Dafür findet man die, die mit der Ewigen Stadt eine Liebesbeziehung eingegangen sind, Einheimische wie Ausländer. Genau darum zieht es mich hier her. Außer ein wenig Italienisch braucht es nicht viel, um in Kontakt zu kommen.
Donnerstag, 16. April 2015
Puccini am Pantheon
Roms Piazza di Pantheon ist übersät mit Verkäufern. Sie bemühen sich, den neusten Schrei der Schnulliwelt unters Volk zu bringen. Handyverlängerungen für bessere „Selfies“ sind offenbar gerade hipp und so kämpfen 100 Verkaufsafrikaner um ein paar Tausend Touristenkunden. Mit den Stäben zu je 10 Euro, die zu nichts gut sind, als den eigenen Arm zu verlängern, fuchteln sie umher und bedrängen potenzielle Käufer. Andere, mehr europäisch aussende „Geschäftsleute“, buhlen als Aufreißer vor den Restaurants um die Gunst der Vorüberkommenden.
Samstag, 14. März 2015
Die Frau am Eingang
An der roten Wand hingen zwei Porträts einer älteren Dame. Links blickte sie müde. Aber die Lachfältchen um ihre Augen erzählten davon, dass sie mit dem Mann hinter der Kamera scherzte. Auf dem anderen Bild durchzogen tiefe Furchen ihr Gesicht und dunkle Schatten umringten die geschlossenen Lieder. Links lebte sie, rechts war sie war tot. Zwischen den beiden Fotos hing ein gelber Zettel mit ihrer Geschichte:
Montag, 2. März 2015
Bucket List
Vor sieben Jahren kam der Film „Bucket List“ aus einer der Traumfabriken Hollywoods in unsere Kinos. Jack Nicholson und Morgan Freeman spielten darin ein saukomisches Freundespaar, welches todtkrank, seinem Ende entgegen trudelte, jeder für sich und doch gemeinsam. Sie taten das mit allem Klamauk, den ein mit Reichtum gesegnetes Leben ermöglicht, allerdings stets auch mit der nahen Endlichkeit ihres Daseins konfrontiert. Jack Nicholson gab den stinkreichen Eigentümer des Krankenhauses, in dem er jetzt sterben sollte, Morgan Freeman einen Autoschlosser.
Freitag, 13. Februar 2015
Kleiner geworden
Über eine Woche bin ich schon krank. Und ich meine wirklich krank. Ich hatte Fieber und so starke Schmerzen, dass ich nur schlafen mochte. Nun verstehe ich auch, warum es Grippeschutzimpfungen gibt. Grippe ist nämlich übel und tut weh. Der grippale Infekt, der uns üblicherweise immer mal heimsucht, hat mit dem „Original“ nichts zu tun. Im kommenden Winter lasse ich mich jedenfalls impfen. Ganz sicher. Na gut, nun weiß ich auch, was eine echte Influenza ist, wenngleich ich auf die Erfahrung gern verzichtet hätte.
Samstag, 31. Januar 2015
Die Weisheit des Drachen
Ich schaue aufs leise rauschende Meer. Der feine Sand unter mir trägt noch die Wärme der untergegangenen Sonne. Unzählige Sterne funkeln. Über der schwarzen Linie, die das schimmernde Wasser vom Nachthimmel trennt, erscheint ein heller Punkt. Still blicke ich auf das größer werdende Licht und erwarte einen Meteoriten, der das Leben auf unserem Planeten auslöscht. Manchmal glaube ich, es wäre Zeit für einen Neubeginn.
Montag, 12. Januar 2015
Bist du Charlie?
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