Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachtshorizonte

Während meiner letzten zwei Weihnachtsfeste war es warm und der Sommer begann. Das ist so in Neuseeland. Ich schrieb damals auch. Sicher, weil mich die heimelige Weihnachtsstimmung dazu animierte, genauso wie zu üppigstem futtern. Seinerzeit erzählten die Blogs von „26 Grad Weihnachten“ und im vergangenen Jahr von Träumen, den gecrashten und den neuen. Dieses Jahr lebe ich nicht mehr auf der südlichen Halbkugel. „Back to normal“ könnte man sagen und so sollte meine diesjährige Weihnachtsgeschichte eigentlich auch heißen. Denn, so langsam muss doch mal Schluss sein mit „Unterwegs“. Meinen meine Eltern zumindest.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Neues aus Lummerland

Ein Samstag Nachmittag im Starbucks am Züricher Bellevue. Ein großer, schweinsteurer Cappuccino steht vor mir. Ringsum redet man halblaut, wie in den meisten Starbucks dieser Welt. Ich habe Zeit und Lust und werde darum endlich mal wieder etwas schreiben. Zum Beispiel könnte ich von Lummerland erzählen, weil ich Michael Ende mag und Lukas mit seiner Lokomotive. Oder von Zaphod Beeblebrox, mit dem ich kürzlich Per Anhalter durch die Galaxis reiste. Oder zur Abwechslung mal von gar nichts.

Dienstag, 10. Juni 2014

Die Welt ist verrückt!

Sprechend treten wir von Kindesbeinen an miteinander in Austausch. Später lernen wir Fremdsprachen, damit wir die Zahl unserer potenziellen Interaktionspartner vergrößern. Das Leben ist Verständigung. Soviel ist klar. Wer wollte sich schon eine Welt ohne Worte vorstellen und ohne Buchstaben, die den Inhalt des Gesprochenen konservieren? Niemand würde Platon kennen, Walter von der Vogelweide und Einstein.

Freitag, 11. April 2014

Zuviel zerreißt den Sack

Kurz vor Weihnachten beobachtete ich eine junge Kollegin, die nach Feierabend vor ihrem Computer sitzend in hohem Bogen Jelly Beans in die Luft warf und sie mit dem Mund auffing. Anschließend kaute sie genüsslich und man sah förmlich, wie sie die bunten Bonbons liebt. Da das Büro ansonsten leer war, schaute ich ihr ein Weilchen zu. Dann stand ich auf, um mich zu verabschieden. Sie erschrak. Offenbar war ihr entgangen, dass der Chef noch da war. Ich beruhigte sie und fragte nach den kleinen Kullern. »I would die for them« (ich würde dafür sterben) antwortete sie, und als ich mich im Gehen umsah, flog schon die Nächste durch die Luft.

Sonntag, 6. April 2014

Das Ritual

Nach einigen Jahren Pause tue ich wieder mal etwas, das schwierig und gleichzeitig schön ist. Fasten gehört zu den Dingen, von denen wir die wohltuende Wirkung und den positiven Effekt kennen, oder zumindest darüber wissen, uns aber trotzdem schwer tun, den Regeln zu folgen. So ähnlich wie Joggen, in die Natur gehen, Bücher lesen oder kalt duschen. Wahrscheinlich, weil es Einschnitte mit sich bringt, in den Ablauf des Alltags und uns die Wonne eines leckeren Essens vermissen lässt und das sattmatte Glück eines gefüllten Bauches. Man muss dazu nämlich raus aus der Komfortzone und das ist nicht einfach.

Samstag, 29. März 2014

Worauf wir bauen

Kürzlich schrieb ich in einer E-Mail »das Leben ist eine Baustelle«. Ich benutzte den Spruch wohl als Metapher für meine eigene Unstetigkeit. Seither musste ich darüber nachdenken und entdeckte Interessantes. Genau davon möchte ich heute erzählen. Es geht um unsere Fähigkeiten beim Bauen. Als Maurer und Bauingenieur bin ich zwar eine Art Experte, allerdings verschafft mir dieser Umstand bei den Bauten, die ich hier meine, keinen Vorteil. Denn tatsächlich sind wir alle begnadete Baumeister. Ungefähr zu der Zeit nämlich, wenn sich die Schuhgröße nicht mehr ändert, beginnen wir Gebäude zu errichten. Eins nach dem anderen.

Donnerstag, 13. März 2014

Weniger

Wegen einer dringenden Familienangelegenheit reiste ich vorige Woche überstürzt aus meiner temporären Wahl-(Weil-Billig-)Heimat Indonesien nach Deutschland. Natürlich bedauerte ich das zuerst, aber wo Schatten ist, scheint bekanntlich auch die Sonne. Schon heute Morgen entdeckte ich sie, als ich bei wundervollem Wetter einen Spaziergang mit meiner Tochter unternehmen durfte. Wir liefen zwei Stunden gemächlich der Wismarer Bucht entlang - Wohlfühllachen bei erwachsenen Mädchen, Zuckerbrot für Papas und gesund für beide sowieso.

Montag, 3. März 2014

Reisegedanken 8 - Schmetterlingschaos

Vernimmst du irgendwo die Aussage »es herrscht Chaos«, weißt du in etwa, was das bedeutet. Irgendetwas läuft unkontrolliert, also chaotisch ab. Manchmal meint man damit ein unaufgeräumtes Kinderzimmer, denn dort trifft man diesen Zustand oft an. Wenn Fritzchen beispielsweise einen hohen Turm aus Bausteinen baut und ihn danach umschubst, sieht es hinterher nicht nur aus wie »bei Hempels unterm Sofa«, sondern er produziert auch etwas. Ein Trümmerfeld nämlich oder eben Chaos, im physikalischen Sinn.

Dienstag, 25. Februar 2014

Reisegedanken 7 - Dreizehn und ein Wickinger

Die Zahl 13 war in meinem Leben bereits zweimal von Bedeutung. Beide Dreizehnen waren Hochzeitstage. Zum ersten Mal im Mai 1989 und noch mal im Juli 2002. Beide Male ging‘s vor den berühmten Baum. Der Unterschied war gravierend, spielt allerdings hier keine Rolle. Die Zahl jedoch bekam aufgrund dessen eine Bedeutung für mich, trotzdem sie oft als Unglückszahl verschrien wird. In Flugzeugen zum Beispiel gibt es die Reihe 13 nicht. Ihr tatsächliches Unglückspotenzial kenne ich natürlich nicht und möchte nicht mal darüber spekulieren, da meine diesbezüglichen Erfahrungen zu ambivalent sind, als dass sich eine einheitliche Tendenz ablesen ließe.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Reisegedanken 6 - Din-Din

Heute Morgen, nach einem ausgedehnten Strandspaziergang ging ich in mein Büro. O.K., Büro ist etwas übertrieben, aber es ist ein Platz, der mir zum Arbeiten taugt. Eine grob gezimmerte Holzbank mit strohgedecktem Sonnenschirm. Hier sitze ich und versuche Ordnung in das zu bringen, was aus meinem Kopf, in die Tastatur und von da in den Speicher des Computers plätschert. Geht grad mal nix, drehe ich mich nach links und gucke aufs Meer. Das hilft meistens. Tut sich dann immer noch nichts, gehe ich schwimmen oder schaue nach Leuten, mit denen ich quatschen könnte. Heute entdeckte ich Din-Din.

Sonntag, 16. Februar 2014

Reisegedanken 5 - Der Vulkan und die Ruhe

Vor drei Tagen spuckte der ungefähr 1.700 Meter hohe Kelud, ein Vulkan im Osten der Insel Java, Asche übers Land. Die Rauchsäule soll bis zu 10 Kilometern hoch gewesen sein. Als ich aufwachte, und aus meinem Zimmer nach draußen ging, war etwas anders als sonst. Der Morgen war milchig gelb und irgendwie unwirklich, wie ein Winterwald, wenn beim Sonnenuntergang eine dünne Wolkenschicht das letzte Licht filtert und alles in diesen kerzenlichtähnlichen Schein taucht.

Dienstag, 11. Februar 2014

Reisegedanken 4 - Ken und Ann aus dem Tipi

Ich genieße momentan eine Art Urlaub, die in vielen Ländern „Homestay“ heißt. Man lebt bei Einheimischen und nimmt an ihrem Alltag teil. Für mich ist es eine großartige Möglichkeit, Land und Leute kennenzulernen. Man erfährt mehr als andere Touristen. Zum Beispiel über die Strände hier an der Südküste der Insel Java. Einige sind einsam und nicht weit vom Prädikat „Traum“ entfernt. Aber das Leben der Menschen ist einfach. Westliche Vergnügungen sucht man vergebens. 

Samstag, 8. Februar 2014

Reisegedanken 3 - Die Spionin, das Auge des Tages und Kant

Seit zehn Tagen bin ich in Asien. Zuerst Malaysia und nun auf der Insel Java. Ich wohne in einem Homestay, in dem man mit einer einheimischen Familie lebt. Das ist nicht nur die preiswerteste Art, sondern für mich die reizvollste. Man bekommt zum Beispiel mit, dass das Leben hier bereits fünf Uhr morgens beginnt. Die Menschen nutzen die relative Kühle, um den Tag später etwas langsamer angehen zu können. Am Abend ist dann auch eher Ruhe.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Reisegedanken 2 - Aufbrechen

Gestern Abend schickte mir meine Freundin ein Bild aus ihrem Urlaub. Darauf war eine große Muschel, die in Neuseeland Pippi heißt. Ich musste lachen, da das gleichzeitig Sabines Spitzname ist. Ihre Kinder sammelten am Nachmittag die Schalentiere und warteten dann auf die leckeren Musselfritter, die Mum daraus zubereitete.

Samstag, 1. Februar 2014

Reisegedanken 1 - Sechsmannschlafzimmer

Die erste Nacht in einem »doorm room« der Matahari Lodge in Kuala Lumpur liegt hinter mir. 6 Personen beiderlei Geschlechts in einem fensterlosen Raum mit drei Doppelstockbetten. Nicht das Hilton, aber für umgerechnet 5,50 Euro auch einige Preisklassen unter einer Luxusherberge. Neben der Kostenseite gibt es bei dieser Art Unterkunft noch einen Vorteil. Man lernt Menschen aus aller Herren Ländern kennen, und zwar unvergleichlich einfacher als auf irgendeine andere Art.

Dienstag, 21. Januar 2014

Was wir haben

Haben und Sein sind zwei Worte, mit denen ich mich in den letzten Wochen notgedrungen auseinandersetzen musste. Seit der Weihnachtszeit ordne ich nämlich die materiellen Überbleibsel meiner gescheiterten Ehe und des davorliegenden Lebens. Dabei komme ich mir ein bisschen vor wie die Täubchen im Märchen vom Aschenputtel, die die guten und schlechten Linsen aussortieren.